Reisebericht Poitiers  26./ 27.2.2013                                                                                                            

                                  

                             Bilder Tierheim Poitiers                                                       Notfall Selena 

Übersicht Webseite

AKTUELLES

Home

Wir stellen uns vor

BILDERGALERIE  

Tiere die ein Zuhause suchen

Wie Sie helfen können 

Geschichten von Tieren

Tierschutz international

Tierschutzaktionen

Tierschutz-Reiseberichte

Interessantes 

rund um Tiere

Tod eines Haustieres   

In GEDENKEN

Handwerkstübli/Shop

Weitere Links

Kontakt

Unser Verein

Impressum

 

KEIN PLATZ FÜR DIE HUNDE IN POITIERS

 

Die Reise begann am 26.Februar 2013.

Ich wurde von Olivier einem Freund einer anderen Tierschutz Organisation aus der Schweiz,

morgens um 8.oo Uhr auf der Spikyranch abgeholt.

Keiner von uns beiden wusste was auf uns zu kommt.

Wir wussten nur das dieses Tierheim in Poitiers Frankreich, Hilfe brauchte weil es sonst zu unzähligen Tötungen kommt

und die Zeit war knapp. Der Termin stand auf den 15. März 2013.

Mit diesem Hintergrundwissen fuhren wir auf der Autobahn.

 

Ab und da lotste uns das Navi durch Dörfer, die sehr beeindruckend  waren.

Alte Gebäude, Herrschaftshäuser, Schlösser und die wunderschöne Landschaft durch die wir gefahren sind

liesen uns nicht ahnen, was nur wenige Stunden von diesen Orten entfernt, mit Tieren passiert.

Je näher  wir unserem Ziel kamen, desto trüber wurde das Wetter.

Es passte sich der Situation die auf uns zukam an, so kam es mir jedenfalls vor.

 

In Poitiers angekommen, war ich erschrocken in was für einer Lage sich das Tierheim befand.

Um die ganze Anlage eine riesen Baustelle mit Betontürmen und jede Menge Kräne, Bagger und Bauarbeiter.

Unheimlich laut und einfach nur schrecklich.

Und Mittendrin das Tierheim und deren Bewohner.

 

Die Situation war kaum zu fassen, die Hunde bellten es war eine große Aufregung.

Die freiwilligen Helfer gingen gerade mit  Hunden spazieren.

Nun ja sehr viele Möglichkeiten gab es nicht; aber so konnten die Hunde etwas anderes sehen,

die Umgebung beschnuppern und aus den Zwingeranlagen raus, die so trostlos grau und kalt erschienen.

Und natürlich ihre Streicheleinheiten bekamen, die sonst viel zu kurz kommen, 

hinter den Gittern des Grauens, so nenne ich das.

 

Wir wurden freundlich Empfangen und bekamen so viel Zeit wie Olivier und ich brauchten,

um uns ein Bild der Situation zu machen  und eine Vorentscheidung zu treffen,

welche Hunde wir morgen mitnehmen würden.

Was für eine Aufgabe, von so vielen traurigen, verlassenen, gequälten Seelen, 2 auszusuchen.

 

Es waren eigentlich nur große Hunde dabei, ganz wenige Kleinere. Viele Rassenhunde.

Auch verletzte Hunde und natürlich nicht zu vergessen die Katzen.

 

Die Zwinger waren kalt und lieblos, keine warmen Decken oder ein Platz wo sie sich Wärme holen konnten.

Die Anlage ist eigentlich gross, aber in einem schmutzigen Zustand.

Hunde die gerade noch in einer warmen Stube mit ihrer Familie waren,

liegen jetzt auf einem kalten Betonboden, ohne Zukunft. Die Blicke der Hunde sind traurig, dunkel und fragend.

Kein Leuchten und keine Freude, ausser ihr verzweifelter Kampf am Gitter.

Mit aller möglicher Körpersprache, klammern sie sich an unseren Armen oder springen, Schwanz wedelnd, der einem zeigt,

das sie erwartungsvoll hoffen das sie gerettet werden.

Es gab aber auch Solche die sich kaum bewegten und  Erstarrten vor Angst, das ihnen etwas zustoßen wird,

wenn sie sich zu sehr regen. Die sich eigentlich schon aufgegeben haben. 

Es war schlimm und es war kaum zu glauben wie nahe von unserem Zuhause, sich solche Schicksale abspielen.

 

Ich erschrak, als ich die vielen Katzen in einem Raum sah, wo sie in Transportboxen dahin vegetieren,

man kann es kaum anders nennen. Natürlich machten die Tierheim Mitarbeiter das Beste aus der Situation die ihnen geboten ist,

aber das war für die Tiere viel zu wenig.

 

Und in diesem Raum sah ich Selena.

Schwerste Verletzung und mit großen Augen und einem schüchternen Blick.

Ich ging zu ihr und sie klammerte sich an mich, als ob sie sagt, Hol mich hier um Gottes Willen raus.

Ich konnte meine Tränen nicht verbergen, ich blieb eine Weile bei Selena um ihr etwas Trost und Nähe zu geben.

Denn mehr hatte sie nicht.

Den Name Selena gab ich ihr, da sie bis dahin keinen Namen hatte.

Ich war erschüttert zu sehen, dass die kranken Katzen und die verletzten Hunde mit offenen Wunden zusammen

in einem kleinen Raum waren. Die Chance so gesund zu werden, war sehr gering.

Den Tierheim Mitarbeitern war es nicht anders möglich.

So wie sie auch wenig Hilfsmittel und öffentliche Unterstützung hatten.

 

Ich war fest entschlossen Selena aus dieser Situation raus zu holen,und wenn es nach mir gegangen wäre,

hätte ich sie am anderen Morgen auch gleich mitgenommen.

Aber es wurde mir gesagt das laut Gesetz das aufgefundene Tier 10 Tage hier gewesen sein muss.

 

Nach unserem  Abendrundgang durch die Zwingeranlagen, Quarantäne und Krankenstationen und nachdem wir

2 Hunde ausgesucht haben, die mitgenommen werden,  konnten wir zu einer Tierschutzkollegin nach Hause,

haben dort Pizza gegessen und lange geredet.

Die Leute hier sind sehr freundlich und hilfsbereit.

 

Am Morgen mussten wir früh los, denn die Fahrt ist lang.

 

Ein Pfleger kam mit Selena auf dem Arm raus und ich dachte mich trifft der Schlag.

Die Wunde war weit aufgerissen und sah nicht gut aus.

Ich war wütend. Aber es hat mich auch beeindruckt, mit was für einer vorsichtigen Art Selena  betreut wurde,

wie sie  auf Händen getragen wurde, damit sie sich trotz Verletzung etwas bewegen und sich erleichtern konnte.

Ich redete mit den Mitarbeitern das Selena dringend in einer Klinik behandelt werden muss

und das wir von der Spikyranch die Kosten der OP versuchen zu übernehmen.

Der Tierarzt war gerade dort und auch er sah die Notwendigkeit einer OP ein.

Hätte man sie gleich richtig behandelt und nicht nur so provisorisch zusammengeflickt, wäre das Selena erspart worden.

Sie versprachen mir Selena in eine Klinik zu bringen.

 

Wir werden eine Aufrufaktion starten, um Geldspenden für die Behandlung von Selena zu erhalten.

Und ich reservierte Selena für die Tierhilfe-Spikyranch e.V., damit sie am 15. März nicht umgebracht wird.

 

Olivier und ich sagten beide, das wir wiederkommen werden mit Futter, warmen Decken

und was wir noch zusammenkriegen werden.

Und ich sagte dass ich wieder komme und Selena mitnehme.

 

An diesem Morgen erkannte ich, das die Einstellung, das alles Schlimme nicht bei uns passieren kann, 

völlig falsch ist. Unmittelbar in unserer Nachbarschaft wird das Recht zu Leben mit Füssen getreten.

Kein Lebewesen hat so etwas verdient und niemand hat das Recht darüber zu entscheiden das sie sterben müssen.

 

Jeder kann was etwas tun und jeder hat eine Möglichkeit und sei es noch so wenig oder klein.

Wieviele Menschen hier nichts tun und wegschauen.

 Die Bahn baut unmittelbar neben der Zwingeranlage ihre Gleise um die Menschen so modern

und komfortabel von A nach B zu führen.

Daneben sterben Tiere die alles verloren haben und das im Namen der Menschheit und Zukunft.

 

Ich persönlich kann mir eine Zukunft ohne Tiere nicht vorstellen.

     

Sonya Wyder

   

 

 

 

nach oben